2010 beerdigte Microsoft sein damaliges Dualscreen-Tablet-Konzept "Courier", in
der Nacht auf heute, Dienstag, hat der Software-Riese aus Redmond dessen Revival
unter dem Titel "Surface" http://microsoft.com/surface eingeläutet. Das
10,6-Zoll-Widescreen-Tablet kommt in ARM- sowie Core-i-5-Ausführung und soll der
Konkurrenz insbesondere durch ein multifunktionales Smartcover Paroli bieten,
das nicht nur als Schutz, sondern auch als Tastatur und Touchpad fungiert.
ARM- und
Intel-Version kommen
Eröffnet wurde die Vorstellung, um die sich im Vorfeld zahlreiche
Gerüchte rankten, von Konzernchef Steve Ballmer. Nach einer Eröffnungsrede über
den von Microsoft mit Windows 8 eingeschlagenen Weg der Neugestaltung, versprach
dieser "ein neues Stück" in der Geschichte des noch jungen Betriebssystems. "Wir
haben das System für eine Welt designt, in der die meisten Computer mobil sind.
Wir wollten Windows 8 seine eigene, zugehörige Hardware-Innovation geben." Die
Spekulation, dass das Verlagshaus Barnes & Noble das neue Gerät herstellen
würde, zerstreuten sich bereits früh.
Steven Sinofsky, Geschäftsleiter der Windows-Division, stellte
das Microsoft-Pad schließlich vor. Der Touchscreen-PC aus Redmond ist 9,3
Millimeter dick und wiegt - in der ARM-Version mit Windows RT - erträgliche 676
Gramm. Die Version mit Intel-Hardware und Windows 8 Pro bringt es auf 903 Gramm
und ist rund vier Millimeter dicker und wird über "Perimeter Venting"
gekühlt.
Dabei befindet sich ein durchgehender Lüftungsschlitz am unteren
Rand des Gerätes, was leisen Betrieb gewährleisten soll. Das Case des Tablets,
betitelt mit "VaporMg", besteht vollständig aus Magnesium. Seine Ecken sind in
22 Grad abgerundet. Der nur 0,77 Millimeter dünne Standfuß ist bereits
integriert.
Multitouch-Cover
als Hauptinnovation
Für Hardware-Konnektivität steht ein USB-2.0-Port bereit, für
Speicherweiterung ist ein microSD-Slot integriert. Duale MIMO-Antennen sollen
guten WLAN-Empfang garantieren. Das optisch verbundene "Clear Type
HD"-LCD-Display beherrscht Digital Ink, soll besonders stromsparend arbeiten und
wird von der zweiten Generation der "Gorilla Glass"-Technologie vor Kratzern
geschützt. Die Spezifikationen runden eine Kamera auf jeweils beiden
Geräteseiten und ein HDMI-Ausgang ab. Insgesamt sollen rund 200 eigens
angefertigte Bauteile im Inneren des Devices stecken.
Während Microsoft mit diesen Eckdaten durchaus in einer höheren
Liga mitspielt, gilt das intelligente Cover des Surface schon jetzt als die
wesentlichste Innovation. Es dient nicht nur zur Abdeckung, sondern lässt sich,
vor das Tablet gelegt, als Multitouch-Keyboard inklusive Trackpad nutzen.
Darin integriert ist ein Beschleunigungssensor wie auch eine
Gewichts-basierte Erkennung, ob die Hand abgelegt ist. Dies soll unbeabsichtigte
Tastaturinputs verhindern. Laut Microsoft-Manager Michael Angiulo wurde das drei
Millimeter dicke Zubehör aus insgesamt sieben Schichten konstruiert. Generell
benötigte man für Surface einige Monate intensiven Prototypings, so Angiulo.
Microsoft
verspricht konkurrenzfähige Preise
Softwareseitig wurde eine semantische Zoomfunktion präsentiert.
Vorinstalliert ist eine Netflix-App, was ein Hinweis darauf sein dürfte, dass
Surface vorerst nur in den USA zu haben sein wird. Auf der RT-Variante ist zudem
Microsoft Office 2013 vorinstalliert.
Ballmer gab auch erste Auskunft zum Preis der neuen
Microsoft-Hardware, die man sowohl als Tablet als auch als PC versteht. Die
ARM-Version, deren Plattform von Nvidia entwickelt wird, soll sich auf dem
Niveau anderer ARM-Tablets bewegen und kommt mit 32 GB oder 64 GB Speicher. Das
Modell mit Intels "Ivy Bridge"-CPU wird sich in dieser Hinsicht mit Ultrabooks
messen und bietet 64 GB oder 128 GB an Platz.
Über den Zeitpunkt der Verfügbarkeit ist noch nichts bekannt, es
ist jedoch anzunehmen, dass Surface als hauseigenes Lead-Device zeitgleich mit
der finalen Version von Windows 8 auf den Markt kommen dürfte.
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